Schon früh hatte ich meine ersten crushes auf Jungs. Daher war ich lange Zeit als «logische Schlussfolgerung» überzeugt davon, heterosexuell zu sein. Dass ich auch Mädchen schön fand, verdrängte ich und tat ich als Bewunderung ab. Zwar kannte ich das Wort Bisexualität, hatte es aber nie auf mich bezogen. Ich dachte, man kann entweder auf Mädchen oder auf Jungs stehen, aber nicht auf beides. Erst, als ich das erste Mal auf eine bisexuelle Person traf, verstand ich, dass man sich nicht entscheiden musste. Dass man nicht entweder heterosexuell oder homosexuell sein musste, sondern dass bisexuell eine ebenso valide Sexualität war. Die Person brachte mich dazu, mich selbst zu hinterfragen und bald wurde mir klar, dass ich bisexuell war. Ebenso setzte ich mich mit den wissenschaftlichen und religiösen Ansichten der Sexualität auseinander – zwar bin ich nicht streng gläubig, aber in einem christlichen Haushalt aufgewachsen. Und auch wenn das widersprüchlich klingen mag, war es für mich eine Erleichterung, aus biologischer und christlicher Sicht mit meiner Sexualität in den Einklang zu kommen. Als ich mir in meiner Sexualität sicher war, ging der Rest eher schnell. Ich outete mich einem grossen Teil meiner Familie und meinen Freunden. Jedoch wäge ich im Voraus immer ab, wem ich mich outen kann und wem nicht. Denn leider leben wir noch in einer Gesellschaft, wo ein Outing nicht immer gut aufgenommen wird. Ich engagiere mich bei Du-bist-du, weil es mir wichtig ist, Visibilität zu schaffen. Es ist nie zu spät, sich mit der eigenen Sexualität zu befassen!
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