Sex, HIV und andere STI

Wohlfühlen

Egal ob Sex zwischen Frauen, non-binären Menschen, Männern oder unterschiedlichen Geschlechtern, alles ist vollkommen normal. Einige tun es öfter, andere weniger und es gibt auch solche, denen sagt Sex gar nichts. Es kommt nicht auf die Häufigkeit an oder mit welchem Geschlecht du Sex hast. Wichtig ist, dass sich alle Beteiligten wohlfühlen! Falls das mal nicht der Fall sein sollte, dann haben alle das Recht dies zu äussern und jederzeit abzubrechen. Niemand darf andere Personen zum Sex oder zu Handlungen zwingen, das gilt auch für Umarmungen, Küssen und andere körperliche Nähe. Sex soll Spass machen und das geht am besten, wenn sich alle wohlfühlen.

Hast du es erlebt, dass du dich nicht mehr wohlgefühlt hast? Hat eine andere Person deine Grenzen nicht akzeptiert? Konntest du das noch niemandem erzählen und möchtest jedoch gerne darüber reden? Dann kannst du dich jederzeit an uns wenden. Falls du sofort Hilfe brauchst, findest du unter Notfall gute und sichere Kontaktstellen.

HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI)

Du hast bestimmt auch schon gehört, dass beim Sex verschiedene Krankheiten übertragen werden können. Am meisten hört man von HIV/AIDS. Es gibt jedoch noch andere sexuell übertragbare Infektionen (STI = sexually transmitted infections). Einen vollständigen Schutz gibt es leider gegen die STIs nicht. Sofern man sie aber frühzeitig erkennt, sind die meisten gut behandelbar. Die wichtigsten Infektionen, die du neben HIV kennen solltest, sind Syphilis, Chlamydien, Gonorrhoe (Tripper), Hepatitis und HPV.

Wir empfehlen dir folgende Safer-Sex-Regeln einzuhalten:

  • Vaginalsex und Analsex mit Kondom
  • Persönliche Empfehlungen zu deiner Sexualität gibt dir der Safer-Sex-Check unter: safersexcheck.lovelife.ch

Safer Sex bedeutet nicht nur, sich beim Sex möglichst konsequent zu schützen. Mindestens ebenso wichtig ist, dass man handelt, wenn etwas passiert ist, das heisst sich beraten und/oder testen lässt. Safer Sex schützt sehr gut vor HIV, andere sexuell übertragbare Krankheiten lassen sich trotzdem übertragen. Für HIV gibt es übrigens auch die Möglichkeit sich mit PrEP zu schützen. Dafür empfehlen wir dir eine Beratung bei einem der Checkpoints.

Mehr Infos zu diesem Thema findest du auf der Website vom Checkpoint.

Regelmässig und richtig testen

Um diese Infektionen auch frühzeitig feststellen und behandeln zu können, empfehlen wir dir, wenn du wechselnde Sexualpartner*innen hast, dich ein- bis zweimal pro Jahr testen zu lassen. Das ist sehr wichtig, da man nicht immer merkt, ob man sich mit HIV oder einer anderen STI angesteckt hat. Denn manchmal kann eine Infektion auch ohne Symptome verlaufen, also ohne irgendwelche Beschwerden. Darum ist es wichtig, dass du beim Testen möglichst offen über deine Sexualpraktiken und Risikosituationen sprichst, damit die richtigen Diagnosemethoden angewendet werden können. Mehr erfährst du bei den Testempfehlungen von Dr. Gay.

Du hast die Möglichkeit, dich zum Beispiel bei deinem*deiner Hausarzt*Hausärztin testen zu lassen. Falls du aber nicht sicher bist, was sie*er über LGBT+ denkt, oder du dich unwohl fühlst, empfehlen wir dir, eine Teststelle aufzusuchen, die gegenüber LGBT+ Menschen völlig offen ist. Du kannst dort ohne Bedenken über alles reden und auch verschiedene Tests anonym durchführen lassen. Test- und Beratungsstellen findest du in der Infobox.

Falls du HIV-positiv bist, ist das wichtig zu wissen. Einerseits für dich, damit du dich behandeln lassen kannst und andererseits für die Leute, mit denen du Sex hast. Denn wenn du HIV-postiv bist und dich erfolgreich behandeln lässt, bist du undetectable. Das bedeutet, dass du eine andere Person nicht mit HIV anstecken kannst, auch wenn du ohne Kondom Sex hast.

Sexuelle Risikosituation

Falls du die oben genannten ersten zwei Safer-Sex-Regeln nicht eingehalten hast, das Kondom gerissen ist oder du dich nicht mehr genau daran erinnern kannst, empfehlen wir dir, so schnell wie möglich, aber jedenfalls innert 48 Stunden, einen Checkpoint oder die Notfallstation eines Spitals aufzusuchen. Dort beurteilen Fachpersonen deine Risikosituation und geben dir falls nötig Medikamente (PEP), die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Ansteckung mit HIV verhindern.

Besteht das Risiko einer unerwünschten Schwangerschaft, dann empfehlen wir, dich möglichst rasch beraten zu lassen und zu handeln. Die Pille danach ist ohne Altersbegrenzung rezeptfrei in allen Apotheken erhältlich und sollte so früh wie möglich, spätestens aber 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden.

Schutzalter

Menschen unter 16 Jahren, egal welche sexuelle und/oder romantische Orientierung und Geschlechtsidentität sie haben, befinden sich laut Gesetz im Schutzalter. Das bedeutet, dass eine sexuelle Handlung mit Menschen, die jünger als 16 Jahre sind, nur erlaubt ist, wenn der Altersunterschied zwischen den Beteiligten nicht mehr als drei Jahre ist (z.B. 15 und 18). Beträgt der Altersunterschied mehr als drei Jahre (z.B. 14 und 18) ist es nicht mehr erlaubt. Sobald alle Beteiligten über 16 sind, darf der Altersunterschied auch grösser sein.