Mein Name ist Dylan, ich bin 2005 geboren, wohne am Zürichsee und bin homosexuell. Heute kann ich voll und ganz zu meiner Identität stehen, ohne mich dafür zu schämen. Doch das war nicht immer so.
Dass ich homosexuell bin, wusste ich eigentlich schon sehr früh. Nur habe ich meine Attraktion zu Männern lange nicht verstanden. Da ich in einem heteronormativen Umfeld aufgewachsen bin, habe ich mich lange nicht dazu veranlasst gefühlt, meine Sexualität zu hinterfragen.
Als ich nach der Primarschule das Gymnasium besuchte, wurde ich mit einem viel diverseren Umfeld konfrontiert. Ich lernte Menschen kennen, die selbst nicht heterosexuell waren und habe dadurch erst langsam verstanden, dass ich auch nicht zur heterosexuellen Mehrheit der Gesellschaft gehöre. Mit diesem Gedankenanstoss begann ich im Internet zu recherchieren. Ich machte einige «Am-I-Gay»-Quizzes und schaute YouTube-Videos zu Coming-Out-Geschichten von anderen Menschen, bevor ich es wagte, irgendjemandem zu sagen, dass ich homosexuell bin.
Geoutet habe ich mich schliesslich im Corona-Jahr 2020, als die gesamte Schülerschaft zu Hause war, da der Präsenzunterricht vorübergehend ausgesetzt wurde. Meine Eltern und Freund_innen (die einzigen Personen, zu denen ich in dieser Zeit regelmässigen Kontakt hatte) reagierten alle sehr positiv auf mein Coming-Out.
Einige Monate später, als dann der Präsenzunterricht wieder wie gewohnt durchgeführt werden konnte, änderte sich alles. In der Schule erlebte ich teilweise starke Homophobie und es ging mir nicht gut. Ich war damals sehr überrascht, denn ich hätte nie erwartet, dass die Vorurteile gegenüber Homosexuellen in unserer heutigen Gesellschaft immer noch so präsent waren. Ich musste Strategien entwickeln, um mit dieser neuen Negativität in meinem Leben umzugehen. Mit der Zeit gelang es mir anhand von Bewältigungsstrategien mit der Homophobie in meinem Alltag umgehen zu können.
2021 wurde eine queere Gruppe für Schüler_innen an meiner Schule gegründet und ich knüpfte schnell viele neue Kontakte mit den Menschen aus der Community. Ich sah, dass ich bei Weitem nicht der Einzige an meiner Schule war, der «anders» war. Ich lernte viel Neues über die Community und erfuhr, wie wichtig es ist, einen Weg zu finden, mit meiner Sexualität umzugehen, der für mich stimmt.
Unterdessen habe ich aufgehört, mich aktiv zu outen. Zwar mache ich kein Geheimnis aus meiner Sexualität, aber ich finde es mühsam, dass sich nur queere Menschen outen müssen und Heterosexuelle nicht. Ich fühle mich sehr sicher in meiner Identität. Deswegen engagiere ich mich bei du-bist-du: Ich möchte Anderen helfen, ihren eigenen Weg zu finden und ihre Sexualität ohne Scham auszuleben.
Schreibe mir doch, wenn du Fragen hast oder ich dich unterstützen kann.
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