Ich heisse Lea, bin 1996 geboren und bin queer. Ursprünglich bin ich aus Schaffhausen und wohne zur Zeit in Zürich.
Sehr früh habe ich gemerkt, dass meine Aufmerksamkeit eher Frauen galt. Doch bis ich mir selbst eingestehen konnte, dass ich auf Frauen stehe, ging das noch eine ganze Weile. Nach circa 3 Jahren voller Gefühlsunderdrückung, fing ich im Alter von 19 Jahren an, Videos von queeren YouTuber_innen zu schauen. Rose und Rosie stachen mir besonders ins Auge, weil sie alle meine eigenen Vorurteile, die ich über lesbische und bisexuelle Frauen hatte, ausradierten. Sie zeigten mir, dass eine Beziehung zwischen zwei Frauen genauso funktionieren kann wie eine zwischen unterschiedlichen Geschlechtern. Und sie sahen so unglaublich gut und glücklich zusammen aus. So habe ich mich mit der Zeit an den Gedanken gewöhnt, dass auch ich so leben könnte.
Vom einen auf den anderen Tag habe ich mich somit bei meinem schwulen Schulkollegen geoutet und einen Monat danach sind wir zum ersten Mal zusammen in den Gay-Ausgang gegangen. Schritt für Schritt erzählte ich dann auch meinen Freundinnen, dass ich auf Frauen stehe. Die meisten reagierten positiv darauf, aber wussten nicht so richtig, was das nun bedeuten soll und stellten Fragen. Später liess ich mir viel Zeit und nahm mir die Freiheit, selbst erstmals Erfahrungen zu sammeln, bevor ich mich weiter outete. In dieser Zeit besuchte ich in meiner Heimat Schaffhausen regelmässig den Andersh-Treff.
Mit circa 20 Jahren machte ich erste Schritte mit dem Outing bei meiner Familie. Zuerst bei meiner Cousine, später bei meinem Bruder. Für beide war es überhaupt kein Problem und sie unterstützten mich wo es ging. Bei meinen Eltern habe ich mich dann etwa ein Jahr später geoutet, in dem ich ihnen «gebeichtet» habe, nun eine Freundin zu haben. Ihnen
möchte ich momentan genügend Zeit geben, damit warm zu werden, genauso, wie ich es anfangs selbst gebraucht habe. Ich glaube jedoch fest daran, dass sich Menschen, denen du wichtig bist, auch an diese «Andersartigkeit» gewöhnen.
Seit ich mich geoutet habe, fühle ich mich viel wohler in meiner Haut und Teil der Community zu sein ist einfach wunderbar.
Bei du-bist-du engagiere ich mich, weil ich möchte, dass ein «Coming-Out» der eigenen Identität und sexuellen Orientierung irgendwann nicht mehr nötig ist.
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