Ich heisse Patrick, bin 1998 geboren und homosexuell. Ich wohne in Olten und studiere im Moment in Zürich Wirtschaft.
Schon relativ früh habe ich bemerkt, dass ich anders als gleichaltrige Jungs in meiner Klasse war. Irgendwie konnte ich mir dieses Anderssein jedoch lange Zeit nicht erklären und es fiel mir schwer eine Begründung für meine Gefühle zu finden. In der Schule wurde ich lange Zeit wegen meiner Abweichung von der Norm gemobbt. Dies führte dazu, dass ich mich zurückgezogen habe und viel über mich nachdachte. Da ich mich zeitgleich in einen Mitschüler von mir verliebt habe, wurde mir relativ schnell bewusst, dass ich wohl schwul bin.
Da ich in einer konservativen Familie aufgewachsen bin und in einer asozialen Klasse war, stellte sich mein Coming-Out als nicht ganz leicht dar. Aus diesem Grund habe ich beschlossen, zuerst einem guten Freund, von dem ich erwartet habe, er könnte auch schwul sein, von meiner sexuellen Orientierung zu erzählen. Nach und nach habe ich mich dann bei immer mehr Freund_innnen geoutet. Mit jedem positiv verlaufenen Coming-Out fühlte ich mich befreiter und von meinem Umfeld mehr akzeptiert. Da die meisten relativ offen und tolerant auf meine sexuelle Orientierung reagiert haben, outete ich mich kurz darauf in der ganzen Schule. Ich wurde teilweise deswegen gemobbt, aber ich war zu diesem Zeitpunkt genug stark, um darüber stehen zu können. Mein Freundeskreis hat mir in dieser Zeit sehr geholfen und Mut gemacht, da ich wusste, dass meine Freund_innen jederzeit zu mir stehen würden. Als ich etwas später im Militär war, habe ich entschlossen, mich trotz der alltäglichen Homophobie in diesem Umfeld zu outen. Anfangs war ich sehr unsicher, doch es war die richtige Entscheidung. Auch wenn sich einige Kameraden von mir abgewendet haben, konnte ich so manche Vorurteile wiederlegen und aufzeigen, dass Homosexualität etwas alltägliches und Homophobie nicht angebracht ist.
Das Coming-Out in der Familie war anfangs etwas schwieriger. Für meine eher religiöse Familie war meine Homosexualität anfangs eine Herausforderung. Mittlerweile werde ich jedoch in der kompletten Familie so geschätzt, wie ich bin.
Ich engagiere mich gerne bei du-bist-du, weil ich aus eigener Erfahrung weiss, wie aufwühlend und verwirrend ein Coming-Out sein kann und ich meine gemachten Erfahrungen gerne anderen jungen Menschen weitergeben möchte.
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Es kommt ab und zu vor, dass Anwort-Mails von mir im Spam Ordner landen. Daher rate ich dir, dort ab und zu nachzusehen.