Hallo, mein Name ist Benjamin, bin 1997 geboren und bin queer. Ich komme aus einem Dorf in der Nähe von Bern und absolviere zurzeit in Zürich mein Masterstudium in Raumplanung.
In der Mittelstufe hatte ich allgemein weder Interesse an Mädchen, noch an Jungen und habe mich voll auf die Schule konzentriert. Damit ich dazugehörte, hatte ich dennoch eine Beziehung zu einer Mitschülerin. Als ich mit 13 aufs Gymnasium kam, wurde ich mir langsam bewusst, dass ich auch auf Jungs stehe. Damals war das für mich sehr verwirrend. Ich bin zwar in einem offenen Umfeld aufgewachsen, trotzdem war es schwierig für mich zu akzeptieren, dass ich von der Norm abweiche. Ich habe viel recherchiert, um mehr über meine Gefühle und das Thema LGBTQ+ herauszufinden.
In dieser Zeit habe ich versucht mich so zu verhalten, damit niemand merkte, dass ich auf Männer stehe. Nach einiger Zeit bin ich mir bewusst geworden, dass meine Gefühle nichts Schlimmes sind, im Gegenteil: Sie sind ein wichtiger Bestandteil meiner Persönlichkeit.
Als ich 14 Jahre alt war, habe ich mich zum ersten Mal bei zwei meiner engsten Freunde als schwul geoutet. Ihre positiven Reaktionen gaben mir extrem viel Halt und haben mich motiviert, mich nach und nach bei meinem gesamten Umfeld zu outen.
Es tat gut, mich so definieren zu können, wie ich es wollte; Endlich konnte ich meinen Gefühlen einen Namen geben. Meine Freund_innen hatten schon eine Vorahnung und haben mich so akzeptiert, wie ich bin. Lange Zeit habe ich mich als schwul geoutet, jedoch hatte ich immer mehr das Gefühl, der Ausdruck «schwul» schränke meine sexuelle Orientierung zu sehr ein. Deshalb verwende ich heute den Begriff «queer» , weil ich mich dadurch nicht genau definieren muss.
Während des Coming-outs habe ich sehr viele positive Erfahrungen gemacht, welche die vereinzelten negativen Ereignisse bei weitem übertreffen. Das Coming-out hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben und heute habe ich ein Umfeld, welches komplett hinter mir steht.
Da ich aus eigener Erfahrung weiss, wie schwierig das Coming-out sein kann, engagiere ich mich bei du-bist-du und hoffe, dass ich andere junge Menschen bei diesem Prozess unterstützen kann.
Schreibe mir doch, wenn du Fragen hast oder ich dich unterstützen kann.
Es kommt ab und zu vor, dass Anwort-Mails von mir im Spam Ordner landen. Daher rate ich dir, dort ab und zu nachzusehen.